Gebäude im Betrieb: Ein Transformations- und Managementinstrument
Klimaschutz rückt auch im Gebäudesektor zunehmend in den Fokus. Bislang fehlte jedoch ein Instrument, mit dem ein systematisches Vorgehen bei Bestandsbauten möglich ist. Mit dem neuen Zertifizierungssystem für Gebäude im Betrieb gibt es nun ein Werkzeug, das genau hier ansetzt. Es ermöglicht eine zielgerichtete, ganzheitliche und dennoch gebäudespezifische Herangehensweise an den Umgang mit dem Gebäudebestand. Es braucht transparentes Wissen über das Gebäude und seine tatsächlichen Eigenschaften, die Nutzungssituation und die Verbrauchskennwerte. Nur so lässt sich fundiert entscheiden, welche Investitionen in welche Maßnahmen wirklich sinnvoll sind.
Das System ist konzipiert als ein Transformations- und Managementinstrument für die Praxis. Es soll Eigentümer, Bestandshalter und Betreiber bei der Entwicklung einer zukunftsfähigen, auf Klimaschutz ausgelegten Immobilienstrategie unterstützen. Gleichzeitig soll hierzu der wirtschaftlichste Weg identifiziert und alle Nutzer miteinbezogen werden. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und Optimierungspotenziale herauszuarbeiten. Dabei gilt es im Wesentlichen vier Punkte zu beachten:
1. Schaffen Sie eine transparente Datengrundlage
Wo steht meine Immobilie eigentlich? Um fundierte Entscheidungen treffen zu können, müssen Sie zunächst wissen, wo Sie derzeit mit Ihrem Gebäude bzw. Ihrem gesamten Portfolio stehen. Hierbei reicht es nicht, sich auf grobe Referenzwerte und Hochrechnungen zu verlassen. Um zielorientiert vorgehen zu können, ist transparentes Wissen über das Gebäude und seine tatsächlichen Eigenschaften, die Nutzungssituation und die realen Verbrauchskennwerte zentral. Nur so können Risiken minimiert und Investitionssicherheit ermöglicht werden. Hier gilt es deswegen, ehrlich und transparent eine Bestandsanalyse durchzuführen.
2. Plan-Do-Check-Act oder: Wie Sie Ihren Gebäudebestand aktiv managen
Für einen Großteil aller Bestandsgebäude – vor allem bei älteren Gebäuden – werden die Daten zeigen, dass es noch ein weiter Weg bis zur Klimaneutralität ist, z.B. hinsichtlich einer thermischen Sanierung. Und auch mit Blick auf Aspekte wie z.B. Wasser- und Wertstoffmanagement werden Soll- und Ist-Werte möglicherweise weit auseinanderliegen. Dies ist jedoch kein Grund vor der Herausforderung zurückzuschrecken. Wichtig ist, mit Blick auf alle Kriterien, ein systematisches Vorgehen, das den Gebäudezustand genauso wie die Nutzerbedürfnisse und Wirtschaftlichkeit berücksichtigt. Aus diesem Grund sind die Kriterien im System für Gebäude im Betrieb überwiegend nach dem Managementsystem „Plan-Do-Check-Act“ aufgebaut. Dieses Vorgehen sichert einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Konkret bedeutet dies:
PLAN: Legen Sie ein konkretes Ziel für ihre Verbräuche und Kosten bzw. das jeweilige Kriterium fest.
DO: Erfassen Sie alle Messdaten.
CHECK: Werten Sie die Daten aus. Hierbei ist es wichtig, dass Sie diese sowohl quantitativ in Form eines Soll-Ist-Abgleichs bewerten, als auch qualitativ durch eine Interpretation und Plausibilisierung der Daten.
ACT: Haben Sie Ihre gesetzten Ziele erreicht? Falls nicht, treffen Sie Maßnahmen zur Optimierung des Betriebs, um diese im nächsten Turnus erreichen zu können. Hierbei ist Punkt 3 entscheidend.
3. Binden Sie alle Beteiligten ein
Potenziale können nur voll ausgeschöpft werden, wenn Eigentümer, Betreiber und Nutzer an einem Strang ziehen. Klare Absprachen sichern reibungslose Abläufe, von der Datenbereitstellung bis zur Umsetzung der Maßnahmen. Das richtige Monitoring und die zielgerichtete Analyse der Gebäudedaten machen Erfolge und weitere Ziele transparent und verständlich.
4. Werden Sie klimaneutral
Ein solches Vorgehen im Rahmen einer DGNB Zertifizierung für Gebäude im Betrieb stellt sicher, dass das große Ziel der Klimaneutralität im Gebäudebetrieb verlässlich – und im Einklang mit wirtschaftlichen Zielen und Nutzerbedürfnissen – erreicht werden kann.