Die Zukunft von Kommunen und Städten
- Florian Wehrberger
- 3. August 2021
- Nachhaltig leben
Nachhaltige Kommunen
Gemeinsam mit vielen Experten aus allen Teilen der Immobilienwirtschaft, von Universitäten und Interessensverbänden sowie mit ihren europäischen Partnern hat die ÖGNI Vorschläge erarbeitet, wie nachhaltige Kommunen verwirklicht werden können. Denn mittelfristig, und das ist auch bewiesen, verfügen Kommunen der Zukunft über einen höheren Lebensstandard, einen besseren Werterhalt der Investitionen, eine geringere Anzahl an leerstehenden Ruinen und viel weiteres Positives.
Infrastruktur zur Förderung der Nachhaltigkeit
Ein Schlüsselkonzept für die Etablierung von Nachhaltigkeit in Kommunen ist sicherlich eine bestens funktionierende Infrastruktur. Wasser, Strom und Abfall/Abwasser reicht schon lange nicht mehr aus. Die digitale Anbindung ist bereits jetzt wichtig und wird rasant an Bedeutung gewinnen. In Städten nicht so schwierig, am Land eine harte Aufgabe. Eine Breitbandanbindung wertet die Immobilie auft, genau wie es vor 100 Jahren der Wasser- und Stromanschluss war. Nur in Kommunen mit ausreichender digitaler Anbindung kann die Zukunft funktionieren.
Infrastruktur bedeutet aber auch die Anbindung an den öffentlichen Verkehr. In Städten schon lange sichtbar, dort wo öffentlicher Verkehr stattfindet, steigen Preise für die Immobilien, da die Nachfrage steigt. In Gemeinden ist das nicht anders. Mobilitätskonzepte, auch für entlegene Ortsteile zahlen sich dann aus, wenn sie für die Nutzer komfortabel und erschwinglich sind. Konzepte dafür gibt es genug. Zu einer funktionierenden Infrastruktur gehören auch Räume für die Kommunikation der Bürger. Siedlungen ohne solche ein Angebot sind unattraktiv. Dort wo Kommunikation stattfinden kann, steigt die Lebensqualität und sinkt z.B. der Vandalismus, da die Menschen mehr auf die Dinge, die ihnen zur Verfügung stehen, achten.
Gemeinsam statt einsam
Nach wie vor betrachten wir Immobilien einzeln und setzen sie nicht in Verbindung mit ihrer Umgebung. Wir haben das alle so gelernt, aber es geht auch anders. Begeben wir uns doch in eine Vogelperspektive und betrachten Grätzel, Stadtviertel und Ortschaften als Gesamtheit. In einem Zusammenschluss – wir nennen das Quartier – können die diversesten Aufgaben effizienter und kostengünstiger erfüllt werden. Die vorher besprochenen Mobilitätskonzepte sind realisierbarer, wenn sie für eine größere Anzahl von Menschen konzipiert werden. Die, in Gebäuden produzierte, Energie kann vielleicht in Grätzeln besser genutzt werden, da sie zu unterschiedlichen Zeiten gebraucht wird. Die Abwärme aus Produktionsstätten können ganze Gebiete heizen und mit Warmwasser versorgen, gemeinsam können betriebene Kommunikationsorte und office-for-rent geschaffen werden, die die Gemeinschaftsbildung unterstützen.
Ressourcen schonen für nachhaltige Kommunen
Die Kommunen stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, unsere wertvollste und nicht wieder bringbare Ressource zu schonen: unser Land. Wer, wenn nicht die Kommunen können den Landverbrauch einschränken. Auf den Zuzug und das Wachstum soll nicht verzichtet werden, daher gilt es bereits versiegelte Flächen statt der „Grünen Wiese“ zu nutzen.
Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist der Kampf gegen Leerstand. Kreativität ist gefragt, um leerstehende Objekte wieder dem Markt zuzuführen.
Gebäude sind Rohstofflager, die im Fall des Abbruchs genutzt werden müssen. Vieles kann wiederverwendet werden, ohne vorher einem Recyclingprozess zu durchlaufen, Bauschutt kann, aufbereitet, den Schotter ersetzen. In den Kommunen diesbezügliche Initiativen zu fördern, ist ein enormer Fortschritt für den Klimaschutz und bringt uns als Gesellschaft weiter.
Die ÖGNI unterstützt die kostenlose Initiative „Klimapositive Gemeinden und Städte“, eine deutschsprachige, europäische Plattform, in der sich Gemeinden und Städte über Nachhaltigkeit austauschen. Diese Initiative wird von unserem deutschen Partner, der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen), betrieben, bei Interesse ersuchen wir um Anmeldung unter klimapositivestadt@dgnb.de.
Über nachhaltige Kommunen und Städte haben wir auch zwei Podcastfolgen aufgenommen. Mit Bürgermeister Alfred Riedl sprachen wir über die Zukunft von Gemeinden, mit Frau Dr. Anna-Vera Deinhammer über nachhaltige Stadtplanung und -entwicklung. Alle Podcastfolgen finden Sie auf unserer Website unter Medien-Podcast sowie auf Spotify.
Florian Wehrberger
Autor
Seit 2018 ist Florian Wehrberger bei der ÖGNI tätig und ist begeistert wie sich die Themen der Nachhaltigkeit stetig weiterentwickeln.