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Garagen und Parkflächen – ÖGNI schließt weitere Arbeitsgruppe ab

Entwicklungsflächen von morgen

2.079 km² waren laut Umweltbundesamt 2020 in Österreich durch Verkehrsflächen versiegelt, was der mehr als fünffachen Fläche Wiens entspricht. Das Schwinden von fruchtbaren Böden, Erosionen, Überschwemmungen, weniger Biodiversität sind nur ein paar der Folgen dieser Entwicklung. Sollten Carsharing und autonome Fahrzeuge die Zukunft sein und sich der Autobedarf grundsätzlich verringern, wird Leerstand in Garagen und Parkflächen, der zum Teil jetzt schon sichtbar ist, eine Herausforderung. Gesetzliche Auflagen erschweren zukunftsweisende Veränderungen, in Wien ist beispielsweise, pro 100 m² Wohnfläche ein Autostellplatz verpflichtend zu errichten. Erste Maßnahmen, die der Versiegelung wertvoller Flächen entgegentreten, sind in der EU-Taxonomie zu finden. Die Verordnung wird aber nicht der einzige Schritt in diese Richtung bleiben. Was deshalb nicht fehlen darf, ist die Flexibilität bei der Nach- und Umnutzung von Garagen und Parkflächen, die bereits jetzt und schon bei der Planung berücksichtigt werden muss.

Das gab der ÖGNI (Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft) den Anlass, sich der aktuellen Situation sowie der Zukunft von Garagen und Parkflächen in einer Arbeitsgruppe mit Experten und Expertinnen der Branchen zu widmen.

Arbeitsgruppenleiter Stevan Tomic (PAYUCA): „Um der Klimakrise entgegenzuwirken, bedarf es verschiedenster Lösungen. Eine essenzielle davon ist die Nutzung vorhandener Ressourcen, insbesondere wenn es sich um bereits versiegelte Flächen handelt. Die Garage/Parkfläche ist eine Ressource, welche uns verschiedene Möglichkeiten, jedoch vor allem Platz, bietet, um in Zukunft nachhaltige Veränderungen zu schaffen. Stadtbilder können positiv verändert werden, wenn wir es schaffen, PKWs auf Parkflächen sowie Garagen und nicht auf öffentlichen Parkstreifen unterzubringen. Sofern sich der PKW-Bestand in Zukunft verringert, ist es notwendig, nachhaltige Umnutzungskonzepte zu gestalten. Diese sind im Rahmen der Arbeitsgruppe diskutiert und ausgearbeitet worden. Ich bin stolz, ein Teil dieser kreativen und motivierten Gruppe zu sein.“

Neubau und Bestand – gleichermaßen wichtig

Im Unterschied zu Bestandsgaragen gibt es ein ungemein größeres Potenzial bei neu geplanten Garagen und Parkflächen, diese zukunftsfit zu gestalten und schon beim Errichtungszeitpunkt über ein zweites Leben dieser nachzudenken. Auch wenn festgestellt werden kann, dass derzeit bei Bestandsgaragen intensiver an Um- und Nachnutzungskonzepten gearbeitet wird als bei Neubauten, setzt die Branche tatsächliche Konzepte zur gänzlichen oder teilweisen Nachnutzung von Parkbetrieben derzeit noch wenig um. Hier konkurriert der Aufwand zur Umgestaltung mit den alternativen Kosten eines Abbruchs und einer danach möglicherweise einfacheren Neuerrichtung.

Damit schon heute Um- und Nachnutzungskonzepte funktionieren können, stellt die Arbeitsgruppe im Positionspapier sieben Forderungen, darunter auch Änderungengesetzlicher Rahmenwerke, sodass zukünftige Garagen und Parkflächen neben den bereits jetzt schon möglichen Maßnahmen noch zukunftsfitter gedacht und gebaut werden können. „Wenn wir heute etwas bauen müssen, von dem wir wissen, dass es in 10 Jahren sinnlos ist, dann sollten wir schon heute wissen, was wir in 10 Jahren damit machen. Dafür gibt die ÖGNI Orientierung.“, so ÖGNI Geschäftsführer Peter Engert.

Ziele der Arbeitsgruppe „Garagen und Parkflächen“

Ziele des Positionspapiers sind sowohl die Bewusstseinsschaffung bei den handelnden Akteur:innen als auch das Aufzeigen von Möglichkeiten, wie eine Umsetzung in der Praxis erfolgreich gelingen kann und was es dafür braucht. Beispiele in Österreich, aber auch international zeigen, wie Garagen und Parkflächen zukunftsgerichtet gestaltbar sind.

Das ÖGNI Positionspapier „Garagen und Parkflächen – Entwicklungsflächen von morgen!“ richtet sich einerseits an Städte, Länder und Gemeinden, andererseits an alle Akteur:innen der Bau- und Immobilienbranche, die sich mit der Zukunft von Garagen und Parkflächen beschäftigen und sich zum Ziel setzen, den damit verbundenen Herausforderungen aktiv zu begegnen. Zum Download verfügbar auf der ÖGNI Website unter Medien-Publikationen.