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Mobilfunk im Nachhinein? Ein teures Denkmal für verpasste Chancen.

Gastbeitrag von Mehmet Yesilyurt, STF Austria GmbH.

Die Immobilien- und Baubranche spielt eine zentrale Rolle als Wertschöpfungsfaktor, der Wachstum und Wohlstand fördert. Doch Anforderungen wie EU- Taxonomie, der Wandel der Arbeitsweise (Homeoffice) und in Folge steigende Nutzererwartungen stellen die Branche vor neue Herausforderungen. Fortschrittliche Smart Home- und Smart Office-Lösungen werden bereits jetzt schon durch ihren Mehrwert von Konsumenten als Standardausstattung in Gebäuden erwartet. Mobilfunkempfang sollte in der heutigen Zeit der Digitalisierung eigentlich Voraussetzungen sein – die Realität sieht in vielen Wohn-, Gewerbe- und Büroimmobilien aber leider anders aus: Schlechter Mobilfunkempfang, unzureichende Internetanbindung und fehlende digitale Vernetzung mindern den Wert, die Rendite und die Nutzbarkeit von Gebäuden enorm.

Top Netzabdeckung = Gute Versorgung im Gebäude? Fehlanzeige!

Auch wenn die Netzabdeckung in Österreich insgesamt bei fast 99% liegt, ist die Versorgung im Gebäude auch in unmittelbarer Nähe zu Mobilfunkmasten nicht garantiert, wenn der Mobilfunk nicht ins Gebäude gelangen kann. Die Fassadendämmung und Isolierverglasung haben dabei einen erheblichen Einfluss auf die Mobilfunkversorgung und Konnektivität innerhalb der Immobilie. Höhere Frequenzen wie 4G oder 5G ermöglichen zwar grundsätzlich eine höhere Datenübertragung, haben aber eine zunehmend schlechtere Fähigkeit, Fassaden zu durchdringen. Thermische Sanierungen mit beispielsweise moderner Dreifachverglasung und spezieller Beschichtung blockieren im Vergleich zu einer einfachen Verglasung etwa 70% der 5G-Signale.

Eine frühe Planung zahlt sich aus

Um Ressourcen zu schonen, Synergien während der Realisierung zu nutzen und hohe nachträgliche Investitionen zu vermeiden, sollte die Mobilfunkversorgung bei Bauvorhaben (egal ob Neubau oder Sanierung) von Anfang an in Betracht gezogen werden.

Für Neubauten lässt sich die zukünftige Versorgungsleistung anhand von Simulationstools vorhersagen (Prädiktion). Dazu werden Messdaten aller Netzbetreiber rund um die Baufläche ermittelt und mit Informationen zu Bauteilen und Materialien im 3D-Modell zusammengeführt. So kann schon vor dem Baustart festgestellt werden, ob eine Inhouse Mobilfunkanlage benötigt wird. Bei bestehenden Objekten erfolgt die Mobilfunkmessung direkt im Gebäude und die Versorgungsleistung nach einer möglichen Sanierung ebenfalls im 3D Modell simuliert.

Wie eine solche, ganzheitliche Planung funktionieren kann, demonstriert die STF Gruppe anhand vom Neubau der eigenen Firmenzentrale in Deutschland. Dass die Planung der technischen Gebäudeausrüstung, der Inhouse Versorgung und weiteren digitalen Anwendungen des neuen Campus durch die Fachplaner in Eigenregie erfolgen, liegt auf der Hand. Ziel ist es, einen regionalen GreenTech-Standort zu etablieren. Als Experte für Energieeffizienz, Digitalisierung und Telekommunikation hat sich das Unternehmen das Ziel gesetzt, eine hohe Zertifizierung nach DGNB zu erreichen. Damit einher gehen die Planungen eines nachhaltigen Energie- und Mobilitätskonzeptes.  Das geplante Bürogebäude bietet bis zu 150 flexible Arbeitsplätze und wird ein modernes, offenes und kommunikatives Umfeld schaffen. Eine flächendeckende Versorgung stellt dabei eine notwendige Bedingung für diese flexible Arbeitsweise und smarte Anwendungen dar. Dafür wurde das Grundstück zunächst digital vermessen und anhand von Drohnenaufnahmen ein dreidimensionales Geländeabbild erstellt, auf das die Planer der einzelnen Gewerke und der Inhouse Versorgung zu jedem Zeitpunkt zurückgreifen können.

Mobilfunkversorgung schon in der frühen Planungsphase berücksichtigen

Die frühzeitige Berücksichtigung der Mobilfunkversorgung spart Kosten, Arbeitsaufwand und Bauanpassungen deutlich und teure, disruptive Nachrüstungen, welche nicht nachhaltig sind, können vermieden werden. Ist die Mobilfunkversorgung unzureichend und muss nachträglich verbessert werden, sind häufig bauliche Eingriffe wie das Aufbrechen von Wänden, Decken oder Böden notwendig, um zusätzliche Kabel und Verstärkersysteme zu verlegen. Diese Maßnahmen sind teuer und zeitaufwendig. Auch nachträgliche Installationen von Mobilfunk-Repeatern, Signalverstärkern oder Inhouse-Mobilfunkanlagen (DAS – Distributed Antenna System) sind nicht nur material- und arbeitsintensiv, sondern auch teurer, als wenn diese Systeme bereits in der Bauphase integriert werden. Planungen im Nachhinein erfordern oft die erneute Koordination von verschiedenen Gewerken wie Elektrikern, Netzwerktechnikern und Bauunternehmern. Dies führt zu zusätzlichen Arbeits- und Projektmanagementkosten. Wird die Mobilfunkversorgung von Anfang an mit geplant, können Synergien mit anderen Bauarbeiten genutzt werden, beispielsweise durch die gleichzeitige Verlegung von Leitungen für Strom, Internet und Mobilfunk. Nachträgliche Arbeiten bedeuten oft, dass diese Synergien nicht mehr genutzt werden können, was die Kosten abermals unnötig erhöht.

Ist ein Gebäude bereits in Betrieb, können nachträgliche Arbeiten den normalen Geschäfts- oder Wohnbetrieb stören. Dies führt nicht nur zu Unannehmlichkeiten, sondern auch zu potenziellen Einnahmeverlusten, wenn Mieter oder Mitarbeiter*innen beeinträchtigt werden. Gebäude, die von Anfang an auf eine starke digitale Infrastruktur setzen, bieten außerdem einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber Immobilien, die später nachgerüstet werden müssen. Mieter und Käufer bevorzugen moderne, zukunftssichere Immobilien, die ihren digitalen Ansprüchen gerecht werden.

Frédéric Dildei, Business Development Manager der STF Gruppe für die DACH-Region ist langjähriger Experte für Digitalisierung, IoT und Konnektivität

„Zu den klassischen Anforderungen an (Geschäfts-)-Immobilien zählen nach wie vor Faktoren wie die Lage, Verfügbarkeit von Parkplätzen und öffentlichen Verkehrsanbindungen. Dazu kommen in der heutigen Zeit offene Strukturen für Coworking oder auch E-Ladestationen in der Umgebung. Ebenso wichtig ist aber vor allem die nicht sichtbare Versorgung mit Internet, WLAN und Mobilfunk, die jedes Unternehmen benötigt. Zum einen, weil Mitarbeiter vernetzt sein müssen, um Kundentelefonate zu führen, zum anderen, weil bei der Produktion und Logistik immer häufiger auf IoT- und M2M-Technik (Machine-to-Machine-Kommunikation) mit Mobilfunkkomponenten gesetzt wird.“ (Frédéric Dildei, Business Development Manager der STF Gruppe)

Die STF Gruppe ist ein international aktives Ingenieurunternehmen. Seit 1997 bieten wir maßgeschneiderte und innovative Ingenieurdienstleistungen für branchenführende Großunternehmen, den Mittelstand sowie öffentliche Auftraggeber. Mit über 600 Mitarbeitern an mehr als 20 Standorten im Raum DACH machen wir uns stark für unsere Kunden in den Leistungsfeldern Telekommunikation, Digitalisierung, IT und Fachplanungen der technischen Gebäudeausrüstung. Innovation und Qualität treiben unsere Arbeit an. Neue Technologien begeistern uns.

Der Einsatz von vielfältig qualifizierten Mitarbeitern ist ausschlaggebend für den Unternehmenserfolg der STF Gruppe. Zu unserem Team gehören Ingenieure, staatlich geprüfte Techniker, Informatiker, Betriebswirte, Geowissenschaftler und Kaufleute. Unser gemeinsames Ziel ist die optimale Ausrichtung unserer Dienstleistungen auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden.

© Bilder: STF Austria GmbH

 

 

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