Das war das ÖGNI Symposium 2024

Am 17. Oktober 2024 fand das ÖGNI Symposium mit Stargast, Cate Blanchett, und zahlreichen Gästen erfolgreich statt und bot dem Publikum spannende Einblicke und anregende Diskussionen zum Thema Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche.
Zwei Tage lang hatten Expert:innen aus dem gesamten DACH-Raum in drei Arbeitsgruppen Lösungen für die drängendsten Fragen der Nachhaltigkeit im Immobilienbereich erarbeitet, die am Donnerstagabend vor rund 1.000 Branchenkolleg:innen – im eleganten Rahmen der Wiener Hofburg – vorgestellt wurden. Die Fotos zum Event finden Sie im Pressebereich.

    • Stargast

      Cate Blanchett

      Die international renommierte Schauspielerin und Produzentin, Cate Blanchett,s setzt sich seit Jahren für Klimalösungen und Menschenrechte ein. Sie ist Mitglied des Earthshot Prize Council und ist die erste Botschafterin für Wakehurst und die Millenium Seed Bank, ist lebenslanges Mitglied der Australian Conservation Foundation und der Australian Wildlife Conservancy und hat vor kurzem den Audible Original Podcast „Climate of Change“ ins Leben gerufen und produziert. Darüber hinaus ist Blanchett Botschafterin des UNHCR, des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen. „Die physische Umwelt – unser Zuhause, unser Arbeitsplatz, die Orte, an denen wir unsere Freizeit verbringen – ist ein enormer Bestandteil dessen, was wir zukünftigen Generationen hinterlassen. Wir müssen uns der Macht der gebauten Umwelt bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft bewusster werden“, sagt Blanchett über ihre Ansicht zur Rolle der Immobilienbranche für eine nachhaltige Zukunft.

      Arbeitsgruppen

      Nachstehend finden Sie erste Einblicke in die Lösungsansätze und Forderungen der drei Arbeitsgruppen (mit Klick auf die Überschriften).

      • Thinking Circular – Kreislaufwirtschaft im Immobilienkontext

        Kreislaufwirtschaft heute, morgen, übermorgen

        Die Uhr tickt: Kreislaufwirtschaft ist heute eine Chance, morgen eine Entscheidung und übermorgen ein Muss. Heute mitgestalten, morgen umsetzen, übermorgen profitieren.

        Es gibt viele Konzepte, an denen man schon arbeitet und an die angeknüpft werden kann – nicht alles muss neu erfunden werden. Im gesamten Wirtschaftskreislauf befinden sich Player, die Kreislaufwirtschaft schon heute umsetzen. Dennoch brauchen wir Rahmenbedingungen und Entscheider:innen für eine weitere langfristig erfolgreiche Umsetzung.

        Fazit: Kreislaufwirtschaft ist eine Chance.

        Kreis statt Krise

        Beispiel KODAK – Wer den Moment nicht erkennt, kommt in die Krise.
        Der DACH-Raum ist gebaut, die Ressourcen sind verteilt, und begrenzt.
        Konventionelle Geschäftsmodelle werden nicht mehr funktionieren.

        Fazit: Kreislaufwirtschaft ist eine Entscheidung.

        Bestand als Baseline

        Bestand ist die Zukunft und die Basis – es wird immer stärker in das Bewusstsein gerückt.
        Re-Use braucht mehr kreative Menschen und damit eine Transformation in der Ausbildung, Weiterbildung und in den Führungsebenen.
        Aber auch eine Transformation der Geschäftsmodelle ist notwendig – die Transaktion findet jetzt in der Unternehmensführung statt, die jetzt die Entscheider:innen sind.
        Bestand nutzen und optimieren, ist auch eine technische Frage – da wir uns neue Techniken innerhalb der Gebäude neu denken müssen.
        Design by Verfügbarkeit – lokale Ressourcen sind die Baseline.

        Fazit: Kreislaufwirtschaft ist ein Muss.

        Kreislaufwirtschaft = Umdenken

        Kreislaufwirtschaft als Naturgesetz – es ist kein abstraktes Wirtschaftsmodell, das wir implementieren müssen, sondern wir sind das einzige Lebewesen, das nicht zirkulär denkt.

        Jetzt ist es an der Zeit für einen grundlegenden Fundamentwechsel in unserer Denkweise. Kreislaufwirtschaft erfordert ein großes Umdenken, weil es notwendig ist, das Modell der Wegwerfgesellschaft zu ändern.

        Wertschöpfungskette im Prozessualen. Die Kommunikation muss der Prozess sein: Alle Beteiligten im Prozess müssen verstehen, was ihr Teil dieses Prozesses ist. Jede/r Beteiligte muss den Prozess erkennen und eingebunden werden.

        Kooperationen sind Teil der Kreislaufwirtschaft.

        Fazit: Setzen wir die Kreislaufwirtschaft um!

      • Digitalisierung im Fokus – Neue Perspektiven für den Gebäudebetrieb

        Klimaschutz = Digitalisierung

        Digitalisierung ist nicht explizit eines der  17 UN Sustainable Development Goals (SDGs), aber wenn man einen Blick auf diese wirft, fliest Digitalisierung in viele der Ziele mit ein. Denn es werden Daten für die Erreichung dieser benötigt und Daten bilden die Grundlage der Digitalisierung. Wie müssen diese Daten somit aussehen, um die Ziele zu erreichen?

        Daten: valide, transparent, strukturiert, sicher

        – Definition und Standardisierung sämtlicher nachhaltigkeitsrelevanter Datenpunkte (suffizienter Content)

        – Nutzbarer Mehrwert für den Herausgeber von Daten (win-win)

        – Verpflichtung der Herausgeber von Daten zur Rechtsverbindlichkeit der Datenqualität

        Staatliche Regeln für die Digitalisierung

        – Ausschließlich digitale Baueinreichungen

        – Die Fertigstellungsanzeige ist verpflichtend mit der Bereitstellung eines Gebäudedatenmodells verknüpft (eindeutig identifizierbare URL)

        – Betrieb: aggregierte Gebäudedaten zur Sicherstellung der Klimaziele (SDGs) müssen offen nutzbar sein

        – Verpflichtende Einführung eines CO2-Ausweises (Schattenpreis)

        Bildung

        barrierefreie Vermittlung von Digitalisierungskompetenz und inhaltliche Reform aufbauend auf bestehenden Strukturen

        – Entwicklung der spielerischen Vermittlung komplexer Zusammenhänge (Gamification)

        – Forderung an die Politik nach mehr Förderungen für Reallabore

      • Urban Insights: Erkenntnisse und Inspirationen für Städte und Gemeinden

        Weniger Bodenverbrauch

        Der Bodenverbrauch und die Versiegelung von Flächen gefährden unsere eigene Lebensgrundlage. Intakte Böden sind für viele essenzielle Prozesse verantwortlich: Sie fördern die Biodiversität, nehmen CO₂ auf, speichern Wasser und tragen zur Ernährungssicherheit bei. Wenn wir Flächen versiegeln oder überbauen, verlieren wir diese lebenswichtigen Funktionen. Das wirkt sich langfristig negativ auf das Klima und unsere Umwelt aus.

        Forderungen: Nationale Raumplanungsgesetze & gesetzlich verankerte Nachhaltigkeitsstrategien für jede Kommune

        Gesetzlich verankerte Nachhaltigkeitsstrategie – Umsetzungskonsequenz – Monitoring & Evaluierung

        Nachhaltigkeitsstrategie = Kompass, um Ressourcen bestmöglich zu nutzen und die Verantwortlichkeiten klar zu definieren

        Best-Practice-Beispiele und sogenannte „Learning Journeys“ können helfen, erfolgreiche Ansätze aus anderen Regionen zu übernehmen und lokal anzupassen.

        Forderung: Qualifizierungsoffensive

        Klimawandelanpassung & Klimaschutz

        Forderungen:
        – Steigerung der Klimaresilienz durch u.a. Entsiegelung von Flächen, Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips, mehr Grünflächen in Städten, Flächenkreislaufwirtschaft

        – Dringende Reduktion der Treibhausgasemissionen durch u.a.  strategische Energieraumplanung,  Ausbau erneuerbarer Energien und nachhaltiger Mobilitätskonzepte.

        Wichtig ist zudem die Ressourcenschonung und die Schaffung von natürlichen CO₂-Senken, um das Klima zu stabilisieren. Wenn wir diese Maßnahmen umsetzen, sichern wir nicht nur unsere Umwelt, sondern auch die ökonomische Wertstabilität unserer Gemeinden.

        Soziale Gerechtigkeit und Vielfalt für ein zukunftsfähiges kommunales Gefüge

        Politik und Verwaltung spielen eine große Rolle, ebenso wie Forschung und Entwicklung (F&E), die Zivilgesellschaft und die Wirtschaft. Um eine solche Strategie erfolgreich umzusetzen, braucht es die Akzeptanz der gesamten Gesellschaft.

        Forderung: Soziale und funktionale Durchmischung, etwa durch leistbares Wohnen in allen Stadtvierteln. Wir dürfen niemanden zurücklassen.

      Moderatoren

      Mari Lang Journalistin, Moderatorin, Autorin & Podcasterin
      Michael Neubauer Moderator Arbeitsgruppe "Städte & Gemeinden"; Journalist, Inhaber und Geschäftsführer des Verlags Real Estate Media Group
      Heimo Rollett Moderator Arbeitsgruppe "Digitalisierung"; Journalist, Chefredakteur des Trendguides Immobilienwirtschaft, Gründer der Branchenplattform immobranche.at
      Walter Senk Moderator Arbeitsgruppe "Kreislaufwirtschaft"; Journalist, Chefredakteur und Eigentümer von „Die unabhängige Immobilien-Redaktion“